Burchard, Christian (Hrsg.)
Die Zukunft der Malerei – Deggendorfer Gespräche
Quellentexte zur Malerei der Neuen Wilden und Heftigen Malerei
Galerie Karl Pfefferle und Edition München 2014, 129 S.
ISBN 978-3-925585-62-3
Die Deggendorfer Gespräche zum Thema „Die Zukunft der Malerei“ fanden auf Initiative des Münchener Galeristen Karl Pfefferle, vom 21. – 23. Februar 1992 im Stadthotel Deggendorf statt. Es nahmen teil: Hans Peter Adamski, Siegfried Anzinger, Wilfried Dickhoff, Patrick Frey, Haralampi G. Oroschakoff, Stefan Szczesny, Armin Wildermuth. Die Gesprächsleitung führt der damals in New York lehrende Kunsthistoriker Donald Kuspit.
Die Anfänge der „Jungen Wilden“ liegen circa 30 Jahre zurück und geraten derzeit in den Fokus der historischen Forschung. Die kulturphilosophischen Gespräche zum Thema „Die Zukunft der Malerei“, liefern wichtiges Quellenmaterial zum Verständnis ihrer Entwicklung. Viele Fragen, die damals gestellt wurden, sind überraschend aktuell. Im Mittelpunkt der Dialoge steht die grundsätzliche Frage nach der Relevanz traditioneller Malerei auf Leinwand gegenüber neuen Kunstformen wie Medienkunst, Performance, Environment und Installation. Auf der Suche nach den Prämissen für eine Malerei der Zukunft fordern die Teilnehmer einen neuen Autonomiebegriff für die Kunst.
Vis-à-vis, Vis-à-vis 2014 |
Karl Witti gehört zu den ersten Künstlern, die in Folge der 1968er Jahre Umweltthemen und Natursehnsucht thematisieren.
Sein Zyklus „Rückkehr der Wälder“ erregte deutschlandweite Beachtung. Seit den 1980er Jahren sammelt Karl Witti Lyrik zum Thema Baum, die als Inspiration in sein Werk mit einfließt. Das Ergebnis ist ein 16teiliger Zyklus in dem er eine Auswahl von „Baumgedichten“ mit einer Zeichnung und Blattapplikation zu einem eindringlichen künstlerischen Statement verdichtet. Die Kunsthistorikerin Gudrun Szczepanek nennt sie „Chiffren, die sich erst beim Eintauchen in die zeichenhafte Text- und Bildwelt entschlüsseln lassen“ (Ausstellungsrezension, s. Anhang).
Die Spannweite der Gedichte reicht von der Zeit des Barock mit einem heiteren Gedicht von Barthold Heinrich Brockes (1680-1747) bis in die Gegenwart mit dem Gedicht von Karin Kiwus, (1942*) und Sarah Kirsch (1935-2013). Das 18. Jahrhundert ist vertreten mit Johann Gottfried Herder (1744-1803) und Matthias Claudius (1740-1815), das 19. Jahrhundert mit Friedrich Hölderlin (1770-1843), Friedrich Rückert (1788-1866), Joseph von Eichendorff (1788-1857), Heinrich Heine (1797-1856) und Christian Morgenstern (1871-1914), das 20. Jahrhundert mit Hugo von Hofmannsthal (1874-1929), Tania Blixen (1885-1962), Günter Eich (1907-1972), Bertolt Brecht (1908-1956), Karl Krolow (1915-1999) , Jurek Becker (1937-1997). Den Gedichten ist gemeinsam das intime Zwiegespräch mit den Bäumen und, in den späteren Gedichten, das zunehmende Bewusstsein für das fragile Gleichgewicht der Natur. Der Zyklus bildet eine kongeniale Ergänzung zu Wittis Baumstudien mit Tagebucheinträgen. (Presetext, Christian Burchard)
Eröffnung: Fr. 29.11. um 19 Uhr. Sa/So 29.-30. Nov.,16-20 Uhr
Atelier Witti neben der St. Ulrichskirche, Kaspar-Ett Straße 6, 86922 Eresing
Karl Witti, Vis-à-vis 2014 |